Der Familienname Huba hat sich in verschiedenen Ländern (z. B. Belgien, Slowakei, Ungarn) eigenständig mit unterschiedlicher Bedeutung entwickelt.

Die Bedeutung und Herkunft des Namens Huba wurde von der Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig geklärt. Einen Auszug aus dem Gutachten über die wallonische Variante des Namens Huba habe ich unter der Kachel "Der Name Huba" veröffentlicht.

Der Name Huba wird 1654 erstmals in Deutschland in Radheim (im Bachgau bei Aschaffenburg) erwähnt (Maria Sab(b)a, geb. Hup). Die ersten beiden Kinder von Saba/Huba wurden in Belgien geboren. Der zweite Sohn Henri wurde getauft am 2.6.1649 in Herk de Stad, Paten sind Katharina van de Laer und Peter Houbas!

Radheim gehörte damals zur Pfarrei Wenigumstadt. Die Schreibweise fast aller Familiennamen in den Kirchenbüchern ist willkürlich (hier: Huba, Houba(s), Hobba, Huabas, Hubba, Hup, Hupin auch Hubert) und wechselt mit jedem neuen Pfarrer und manchmal sogar innerhalb des selben Eintrages (Taufeintrag: Vater und Kind unterschiedliche Schreibweisen!).

Von 1652 bis 1719 waren wallonische Pfarrer für Radheim, Wenigumstadt und Mosbach zuständig:

1652: Ferdinand Loyer aus Schaltin bei Lüttich (kam mit den wallonischen Einwanderern)
1661: Peter Dassis, Brabanter (der erste "beidsprachige" Pfarrer)
1666: Georg Jünnemann, Brabanter
1667: Johann Adami, Brabanter
1680-1719: Johannes Balduini aus Verviers (der letzte wallonische Pfarrer). 

Ich konnte bisher keine konkreten Hinweise auf den Ort finden, aus dem die Familie Huba nach Radheim einwanderte. Vermutlich stammen sie aus dem Städtedreieck St. Trond – Maastricht – Lüttich. In mehreren Wellen wanderten viele Familien aus dieser Gegend nach dem Dreißigjährigen Krieg in den Bachgau ein. Die kurmainzische Regierung unter dem Mainzer Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn hat zur Neubesiedelung am 14.10.1648 einen "Befehl" erlassen; siehe Kachel "Dokumente".

Von 1625 bis 1653 war Leonard Colchon (Leonard von Colson) Abt von Seligenstadt; geboren am 5.3.1593 in Lüttich und gestorben am 29.11.1653 in Aschaffenburg. Mit diesem Herrn fing vermutlich die Geschichte der Wallonen in Kurmainz an. Auf seine Initiative siedelten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg viele seiner Landsleute hier an.

Der erste mir bekannte direkte Vorfahre ist Peter Huba der Ältere. Der Name wird 1661 erstmals im Radheimer Kirchenbuch genannt (Peter Hupiiß verh. mit Elisabeth). Die o.g. Maria Sab(b)a, geb. Hup ist möglicherweise eine Schwester des älteren Peter.

In der "Huldigungsliste von 1675" ist Peter Hub(b)a (der Ältere, geb. ca. 1637) aufgeführt; siehe Kachel "Dokumente".

In den "Bachgau-Untertanenlisten von 1679 und 1681" ist er mit einem Sohn (Peter Huba der Jüngere, geb. ca 1661) und zwei Töchtern (Anna, geb. 1663 in Radheim und ?) genannt; siehe Kachel "Dokumente"

Die "Steuerliste des Rentamts Aschaffenburg um 1685" enthält den Namen Peter Huba (der Ältere). Demnach besaß er in Radheim einen Weinberg (Im Steinrich) und eine Wiese (Rauchbachwiesen); siehe Kachel "Dokumente".

Im "Untertanenverzeichnis von 1688" ist der Name Huba in Radheim nicht mehr aufgeführt. Das bedeutet wohl, dass die ganze Familie nach Ungarn gezogen war und könnte auch erklären, warum keine Sterbeeinträge von Peter Huba (der Ältere) und seiner Frau in Radheim verzeichnet sind. Die Familie Huba war vermutlich wie mehrere andere Familien dorthin ausgewandert, aber nach einigen Jahren wieder nach Radheim zurückgekommen. Peter Huba der Jüngere (Geburt um 1661, Ort unbekannt) starb am 3.2.1721 in Radheim und seine Ehefrau Elisabeth Huba (Geburt um 1659, Ort unbekannt) starb am 25.1.1732 in Radheim. Geburtsnachweise der beiden habe ich bisher nicht gefunden.

Peter Huba der Jüngere hatte folgende Kinder:

Elisabetha Dorothea Huba (Geburtsdatum unbekannt, gestorben am 15.10.1759 in Radheim),
Andreas Leopold Huba (geb. 15.11.1687 in Esseck/Ungarn, gest. am 21.10.1746 in Lorsch),
Anna Huba (geb. 3.12.1689 in Radheim),
Conrad Huba (geb. 16.8.1693 in Radheim),
Thomas Huba (geb. 30.9.1696 in Radheim),
Ludwig Huba (geb. 23.2.1700 in Radheim),
Ludwig Balthasar Huba (geb. 4.4.1701 in Radheim),
Elisabetha Huba (geb. 15.7.1704 in Radheim),
Anna Elisabetha Huba (geb. 21.3.1707 in Radheim).

Der erste meiner Huba-Vorfahren, für den ich einen Geburtsnachweis finden konnte, ist Andreas Leopold Huba (Sohn von Peter Huba dem Jüngeren). Interessant ist, dass Andreas Leopold Huba in Ungarn geboren wurde, aber im Taufbuch von Radheim eingetragen ist (siehe Kachel "Dokumente"):

"Andreas Leopold Huba katholisch getauft durch den Missionar der Jesuiten Johann Caspar Derig am 15.11.1687 in der Kapelle St. Michaelis in Esseck/Ungarn. Die Eltern sind Peter und Elisabeth Huba; Taufpaten die Soldaten in Ungarn, Urban Heldt und Andreas Heller.“

Das damalige Esseck in Ungarn ist das heutige Osijek in Kroatien. Den Grundstein der heute in Osijek vorhandenen Kirche St. Michael legten die Jesuiten erst am 31. Juli 1725 auf dem Fundament der Kasimpaša-Moschee, die während der osmanischen Zeit in Osijek erbaut wurde. 1734 fand die erste Messe in der unvollendeten Kirche statt.  Im Jahr 1750 wurde die Kirche dem heiligen Michael geweiht und 1768 fertiggestellt. 

Andreas Leopold Huba wurde im damaligen Ungarn geboren, ist aber im Radheimer Taufbuch eingetragen. Das geschah vermutlich nach der Rückkehr der Familie Huba aus Ungarn. Ob eine dauerhafte Auswanderung geplant war oder nur an einem Kriegszug teilgenommen werden sollte, ist mir unklar. Das damalige Esseck, heutige Osijek, haben die Habsburger im Geburtsjahr (1687) des Andreas Leopold Huba von den Osmanen erobert.

Der Name Huba verschwand in Radheim mit dem Tod der (älteren?) Schwester von Andreas Leopold Huba. Diese Elisabeth Dorothea Huba heiratete am 19.8.1726 in Radheim den Leonhard Schwärz und verstarb am 15.10.1759 in Radheim.

Am 16.11.1711 heiratete Andreas Leopold Huba in Radheim Anna Katharina Dölger, geb. 2.3.1686 in Wenigumstadt. Die Familie Dölger stand in Beziehung zur o.g. Wallonenfamilie Sab(b)a. Dieser Ehe entstammen fünf Söhne:

Johannes Huba, getauft 12.8.1713 in Bensheim,
Lorenz Huba, getauft 10.8.1715 in Bensheim, gestorben 17.2.1760 in Lorsch,
Wilhelm Huba, getauft 14.1.1718 in Bensheim, gestorben 7.4.1746 in Lorsch,
Simon Huba(r), geboren 4.9.1721 in Reichenbach,
Johann Jakob Huba, geboren 20.11.1724 in Balkhausen, gestorben 9.11.1762 in Lorsch (meine Abstammungslinie).

Andreas Leopold Huba war 1718 Pächter des Herrn von Gemmingen ("colonus" = Pächter, Bauer) in Bensheim und  kam um 1726 nach Lorsch, im Zusammenhang mit dem Bau der katholischen Kirche St. Nazarius. Im Kirchenbuch von Lorsch ist als Beruf "Tegularius" (Hersteller von Ziegelsteinen) verzeichnet. Seine Ehefrau starb am 22.11.1738 in Lorsch und am 1.2.1739 heiratete er die Witwe Anna Clara Schulz. Diese Ehe blieb kinderlos. Andreas Leopold Huba starb am 21.10.1746 in Lorsch.


Quellen:

Herbert Wilhelm Debor:
-Als am Untermain auch französisch gesprochen wurde: Die Ortschronik von Wenigumstadt nennt den niederländischen Einwanderer Hubba.
-Wallonen in Südhessen: In Radheim wird der Wallone Hubba genannt.
-Über katholische Wallonen im Rhein-Main-Gebiet.

Hans Dörr:
-Der Dreißigjährige Krieg und seine Auswirkungen auf Wenigumstadt: Eine Namenliste der wallonischen Einwanderer mit dem Namen Hubba, 1669 in Radheim.
-Die Einwanderung der Wallonen in "Mosbach und seine Johanniterkirche".
-Verschiedene Beiträge in "1200 Jahre Radheim".

Edmund Jakob:
-Bevölkerungsentwicklung und Familiennamen in der Neuzeit (aus "Wenigumstadt Beiträge zur Geschichte einer Bachgaugemeinde"): Hier wird die Auswanderung einiger Familien nach Ungarn genannt und es werden als Einwohner die Namen Huba(1726) und Dölger(1684) aufgeführt.
-Schriftwechsel Klaus Huba mit Edmund Jakob.

Brigitte Olschewski:
-Familienbuch Radheim im Bachgau 1651 1920.
-Aus den alten Kirchenbüchern von Wenigumstadt (Schreibweisen, Paten geordnet von Edmund Jakob).

Lorenz Völker:
Huldigung in der kurmainzischen Zent Bachgau im Jahre 1675.

Dr. Ludwig Sieber:
Sippenbuch der Stadt und Zent Seligenstadt.

Peter Bohrer:
Familienforschung Huba.

Markus Bleifuß:
Familienforschung Saba/Huba.